Loginstatus: Nicht eingeloggt · Einloggen

Die Garn

AutorNachricht
Veröffentlich am: 24.04.2015, 21:55 Uhr
Der Grimwarg (Berichtet von den Klanältesten)

Wir können nicht zurück sehen in die Zeit, als noch Magnaron, groß wie ganze Lager, über das Land zogen und die Orcs gerade erst die Erde betraten.
Doch die Ahnen berichten von jener Zeit und sie erzählen von dem einen Orc, auf den die Linie des Klans zurückgeht. Sie nennen seinen Namen nicht, sie nennen ihn Grimwarg. Während die Orcs der Frostwölfe sich schon zu einem Rudel zusammengefunden hatten, zog er alleine durch das unerbittliche Land des Frostfeuergrats. Ob er selbst ein Frostwolf war? Nur die Ahnen wissen es, jedoch reden sie nicht über seine Herkunft. Sie berichten nur von seinem Handeln und wie er seine Blutlinie zu einem stolzen Klan erhob.
Wie die Bestienmeister unserer Zeit war er ein Einzelgänger, der die Heimstätten der Klans nur selten zum Handel aufsuchte. Seine Heimat war das raue Land, geschmiedet durch die Elemente und belebt durch wilde Tiere. Unter ihnen auch die Garn: Wölfe, die ihre Brüder, die Frostwölfe, in der Größe überragten, mit Fell so schwarz wie die Nacht und Hauern so groß, dass sie einem Oger mit einem einzigen Biss das Fleisch von den mächtigen Beinen ziehen konnten, bis der blanke Knochen zum Vorschein kam.
Orcs und Wölfe zugleich fürchteten die Garn. Die unbarmherzigsten und wildesten Jäger, die unsere Welt je hervorbrachte und sich selbst vor den Elementen nicht beugten. Immer wieder forderten sie sie hinaus. So auch in jener Nacht, als der Wind selbst die Bäume zwang sich ihm zu beugen und den Schnee mit seinem lauten Gesang durch die schwarzen Klippen unserer Heimat peitschte.
Markerschütternd heulte das Rudel dem Wind herausfordernd entgegen und übertönte sein tosendes Lied. Und der Wind antwortete mit Sturm. Ein Sturm, der ihre Stimmen zum Schweigen bringen und ihnen zeigen sollte, dass die Elemente die Gebieter über dieses Land waren. Doch die Garn ließen sich nicht beeindrucken vom Tosen der Windgeister. Laut und grollend erhoben sie ihre Stimmen erneut über den Sturm, der seine ganze Kraft ballte und zu einem Schlag ausholte.
Die Ahnen sagen, dass dieser Schlag den Vater aller Garn von den Klippen stieß und erst sein schmerzverzerrtes Jaulen sein Rudel zum Schweigen brachte. Und als die Garn schwiegen beruhigte sich auch der Wind. Stille herrschte im Frostfeuergrat. Eine Stille, die nur durch das Klagen des Alphas gebrochen wurde.
Von allen Orcs, die es hörten, zog nur einer aus, dem Klagen zu folgen. Er zog hinaus in die dunklen Wälder der Garn, deren Bäume sich wie dunkle Klauen aus dem weißen Schnee gen Himmel heben. Und das Rudel des Vaters nahm seine Fährte auf. Geifernd folgten sie ihm und beobachteten ihn, denjenigen, der durch ihr Revier zog und keine Furcht zeigte. Reinen Herzens ging er auf den Vater der Garn zu, der mit gebrochenem Hinterlauf am Fuße einer Klippe lag - mit dem einen Ziel: zu heilen.
Das Knurren des Vaters hielt das Rudel davon ab, diesem Orc ein Leid anzutun. Zwei Mondzyklen blieb er bei dem Verletzten, schiente seinen Lauf und versorgte ihn mit Fleisch und Wasser. Und als er geheilt war, so sagen die Ahnen, teilte er sein Blut mit jenem Orc, auf dass sein Rudel ihn und seine Nachkommen stets erkenne und verschone. Seit jenem Tag floss das Blut der Garn in diesem Orc und er erhielt seinen Namen: Grimwarg - der unter den Garn wandelt. Und so ist es das Privileg seiner Blutlinie - dem Grimwarg Klan - die stolzesten und wildesten Wölfe unserer Heimat als Gefährten zu sehen. Jeder andere Orc, der dies versuchte fand seinen Körper zerfetzt und seinen Geist bei den Ahnen vor.