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Die Gedanken von Antalis Neumond

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Veröffentlich am: 01.02.2012, 14:35 Uhr
Sie mustert die Gegenstände auf ihrem Schreibtisch und ist sich nicht einig, was sie damit anfangen soll. Ein Voodoo Talisman, ein seltsames Pergament und ein verbogenes Stück Metall, das sonderbar schimmert. Auf solche Sachen hat ihr Vater sie nie vorbereitet. Auch er war Blutritter gewesen und hat in vielen Schlachten für Silbermond gekämpft. Er hat ihr alles über den Orden beigebracht, was er wusste, aber die Zeiten haben sich wohl geändert. Die Feinde sind andere geworden. Das Schwert ist nicht mehr die Antwort auf jede Bedrohung. Auch sie kämpft schon seit einer gefühlten Ewigkeit in den Reihen der Blutritter. Sie kämpfte gegen die Trolle, hat schon die Reihen der Allianz gelichtet und sich den Armeen des Lichkönigs gestellt. Und doch ist seit dem Krieg im Nethersturm alles anders geworden. Nein, eigentlich schon viel früher. Ihr ist klar, dass die Blutelfen kurz vor dem Untergang standen und auf Hilfe angewiesen waren. Die Entscheidung, Unterstützung ausgerechnet bei den Verlassenen zu suchen, gefällt ihr jedoch immer noch nicht. Der Anschluss an die „Horde“ ist in ihren Augen immer noch eine Demütigung des stolzen Volkes der Sin´Dorei, zumal seit dieser Kriegstreiber Garrosh die Macht bei den Grünhäuten übernommen hat. Doch dieser Entscheidung muss sie sich wohl beugen, bis die Zeit gekommen ist, da die Blutelfen ihre alte Macht wieder erlangen. Möge dieser Tag bald kommen.
Noch immer starrt sie auf den Schreibtisch. Sie nimmt den hölzernen Talisman in die Hand und dreht ihn langsam durch ihre Finger. Er ist das Zeichen ihres größten Versagens und doch vielleicht eines Tages ihre Rettung. Was hat sie sich damals nur gedacht. Hat sie wirklich geglaubt, es läge in ihrer Macht, Palanthiel wieder auf den rechten Pfad zu führen? Er, der den Weg der Blutritter verlassen hat, um seine privaten Rachegelüste auszuleben. Der seine große Liebe verstieß, weil er seine Ideale verloren hatte. Antalis hat alles versucht, ihn wieder auf den rechten Pfad zu führen, wirklich Alles. Doch nicht mal das Opfer ihres Lebens konnte sein Gewissen anrühren. Die von ihr geplante heroische Tat war zu einem Nichts verpufft. Im Gegenteil, hat sie das ganze Haus N´hir ins Unglück gestürzt. Sie hat die ganze Situation völlig falsch eingeschätzt. Ihr Stolz und ihre Ignoranz sind schuld daran, dass der Hexer Nepogor nun seine Energien auf ihre „Familie“ richtet, denn das ist das Haus N´hir inzwischen für sie geworden. Alles nur ihre Schuld. Sie hat ja gewusst, dass es ein Risiko war, ausgerechnet ihre Cousine um Hilfe zu bitten, aber andere Beziehungen zu einem Hexer hatte sie nicht, um einen Seelenstein zu bekommen. Ihren Gildenherrn konnte sie wohl schlecht fragen, ob er bei einem solchen Verrat an seinem Sohn teilnehmen würde. Dann hat sie den blinden Hass Palanthiels unterschätzt. Warum musste er den Stein auch liegenlassen? Sie hätte das einkalkulieren müssen und den Stein sicher verwahren müssen. Sie hätte ihn wohl besser Rhi gegeben. Doch nein, er sollte ja Palanthiel dienen, auf seinem Weg zur Wahrheit. Dann war alles schief gelaufen. Ausgerechnet Nyadra, diese miese undankbare Kröte, musste den Stein in die Finger kriegen, nur um dann Nepogor mit in die ganze Angelegenheit zu ziehen. Und dann die Falle für den Hexer. Antalis ist sich ziemlich sicher, dass Clercen nur vorsichtig sein wollte, doch dank seines Tricks ist die Lage jetzt völlig aus dem Ruder gelaufen. Diesen Betrug wird Nepogor niemals auf sich sitzen lassen…Niemals. Somit sind jetzt sämtliche Mitglieder des Hauses N´hir in Gefahr, nur weil Antalis geglaubt hat, sie habe die Macht, irgendetwas zu ändern. Doch war es einfach die Liebe, die Palanthiel letztendlich gerettet hat, die unendliche Liebe von Aeowyn war stärker als alle Bemühungen ihrerseits.
Sie muss das Problem mit Nepogor aus der Welt schaffen, bevor die Situation eskaliert. Sie wird nicht dafür verantwortlich sein, dass Tod und Verderben über das Haus N´hir herein bricht. Vielleicht lässt er sich noch auf einen Handel ein, der ihre Freunde schützt, sonst muss sie es mit der alten Blutritter Methode probieren. Ein kleines Lächeln umspielt ihre Lippen, als sie ihren Streitkolben bei diesem Gedanken betrachtet.
Sie legt den Talisman wieder um ihren Hals und versteckt ihn unter dem Kleid. Die Geheimnisse dieses Schmuckstücks gehen nur sie und Clercen etwas an.
Clercen, der sonderbare Troll. Sicherlich hat er ihr das Leben gerettet. Sie denkt an die Gespräche mit ihm…und mit dem Anderen. Wird sie je hinter die Geheimnisse des Priesters kommen? Muss sie das überhaupt? Besser wäre es wohl, denn obwohl er der einzige Troll ist, dem sie bedingt vertraut, scheint er ein Geheimnis zu hüten, dass direkt mit dem Nethersturmkrieg zusammenhängen könnte.
Ihre Gedanken schweifen zu diesem Krieg. Auf diesem Schlachtfeld scheint sie besser da zu stehen, hat sie doch Letzt sogar einen Barden gehört, der ihren Namen in einem Gedicht rezitierte. So etwas schmeichelt einem natürlich, aber es war auch ein hartes Stück Arbeit, das Portal auf der Festung der Stürme so lange zu verteidigen, bis alle Flüchtlinge in Sicherheit waren. Und ohne beherztes Eingreifen seitens Kaileen wäre es wohl ihr letzter Kampf geworden, doch ihre Ordensschwester hat sie im letzten Moment durch das Portal gerissen und ihr so das Leben gerettet. Nichts desto trotz, war es eine verlorene Schlacht. Sie hatten den Armeen des Boten nichts entgegen zu setzen. Dieser Bote, wer wohl hinter ihm steht? Wer ist für all diesen Terror verantwortlich? Irgendjemand experimentiert dort mit Mächten, die man besser ruhen lassen würde. Sie weiß es, sie hat es gesehen. Ihr Fehlschlag im Shergrat, als sie den Transport der unseligen Feuerschale nicht stoppen konnte wies schon deutlich in Richtung der alten Götter. Doch seit einigen Tagen hat sie Gewissheit.
Sie betrachtet das Pergament, das ihr der geheimnisvolle Verlassene gab. Noch immer hat sie keine Ahnung, was die Schrift darauf bedeutet. Sie wird wohl das Archiv von Silbermond aufsuchen müssen, in der Hoffnung, es zu übersetzen. Der Untote hat ihr zwar klare Anweisungen gegeben, wie es zu nutzen sei, aber da sie Untoten genauso wenig traut wie Trollen, hat sie sich für ihren Weg entschieden. Es war ihre zweite Chance, die Feuerschale zu zerstören und diesmal hat sie sie genutzt. Sie ist ein großes Risiko eingegangen, als sie sich alleine in den Nethersturm begab, doch ihre Tarnung als Todesritter und ihr Auftreten haben ausgereicht, den Beschwörer, der die Schale bewachte, zu täuschen. Sie hatte alle Mächte des Lichts in diesen einen Schlag gelegt, der die Schale zersplittern ließ. Doch war dies leider nicht alles, was sich in diesem Augenblick ereignete. Der Beschwörer wurde wohl von der Macht des Lichts zurück geworfen und blieb mit gebrochenem Rückgrat liegen, doch auch sie hat den Schlag nicht schadlos überstanden. Um die Mitte der Schale zu treffen, hatte sie ihren Arm weit in die lilafarbene Flamme strecken müssen..mit hässlichen Folgen. Behutsam zieht sie den rechten Handschuh aus und betrachtet die schwärzlich lila Verbrennungen, die längst hätten verheilt sein müssen. Das aber würde ihr Geheimnis bleiben.
Immerhin, die Feuerschale war zerstört und, wenn ihre Vision stimmte, hatte sie einige der Gesichtslosen dahin zurückgeschickt, wo sie her kamen. Die Trümmer hatte sie in den wirbelnden Nether geworfen, bis auf das kleine Stück Metall, das jetzt vor ihr lag und seltsam schimmerte. Warum sie das behalten hat, weiß sie auch nicht, aber vielleicht kann es ihr irgendwann doch noch nützlich sein.
Ihre Gedanken wandern in die Zukunft. Sobald das Problem Nepogor erledigt ist, wird sie sich wieder mehr ihrem Orden widmen müssen. Seit Lithanos Tod fehlt es dort eindeutig an Führung. Die Blutritter müssen auf den bevorstehenden Krieg eingeschworen werden, denn der ist wohl unausweichlich. Der Bote und seine Schergen werden sich sicher nicht mit dem Nethersturm zufrieden geben. Ihre Feinde sehen in ihr wohl schon jetzt eine Bedrohung, wieso sollte sonst wohl ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt sein, das, wie sie jetzt weiß, aus der Festung der Stürme kommt. Daher muss sie sich mit dieser Aufgabe beeilen, bevor ihr noch etwas zustößt….“Ich muss dringend mit Rhi reden, damit irgendjemand Bescheid weiß!“ Mit diesem Gedanken erhebt sie sich und schickt nach ihrer ehemaligen Schülerin…

ooc: Wenn ihr das nächstemal Antalis begenet, bedenkt bitte, dass eure Charaktere nicht alles von dem wissen können, was in diesem Text steht:(