Tirios

Angemeldet seit: 01.01.2011
Beiträge: 138
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Es gibt tatsächlich Leute, die nicht verstehen warum man gerade zur Weihnachtszeit auf Urlaub angewiesen ist.
Seit letzten Samstag vor Weihnachten wurde mir bewusst warum der Weihnachtsurlaub essenzieller Bestandteil unserer Gesellschaft ist.
Ich habe mich todesmutig ins Münchner Weihnachtsgeschenke-kauf-Getümmel gestürzt. Ich war im Olympia Einkaufszentrum… im Nachhinein würde ich jedem davon abraten.
In manchen Fällen hätte ich mir ein schweizer Sturmgewehr gewünscht!
Weihnachten in der Großstadt ist mal so gar nicht weihnachtlich… schon eher grotesk!
Da stehen schön geschmückte Tannenbäume, Lebkuchenmännchen dekorieren die Schaufenster und friedliche Weihnachtsmusik dudelt aus dem allgegenwärtigen Beschallungssystem.
Man möchte meinen bei einer solchen Stimmung werden einem Türen aufgehalten, ein Sitzplatz in der U-Bahn angeboten oder ein versehentlicher Rempler mit einem „Entschuldigung“ quittiert.
Aber weit gefehlt… nicht in der Münchner Weihnachtshölle.
Frauen benutzen ihre hohen Hacken als Waffe und durchlöchern beim Sprint um den letzten Cashmere Pullover (das obligatorische Weihnachtsgeschenk für entfernte Verwandte) so manchen plattgelaufenen Männerfuß.
Anstelle eines „Entschuldigung“ bekommt man einen bösen Blick und ein „passen Sie doch auf!“ entgegengeschmettert.
Den spontanen Wunsch, die Dame an ihrem pseudo-modischen Karo-Schal aus dem Laden zu zerren und sie an der nächstbesten Weihnachtstanne zu erhängen ertränkt man schnell mit einem Glühwein.
Wobei einer kaum genügt! Da in München offenbar Glühwein Knappheit droht wird dieser in „Tassen“ ausgeschenkt, die mit einem Doppelboden ausgestattet sind. Sie sehen von außen groß aus, das Füllvermögen wurde jedoch geschickt mit einem erhöhten Tassenboden reduziert (hat bestimmt ein Schweizer erfunden… sieht man nämlich erst wenn man die 250 Mikroliter aus der „Tasse“ getrunken hat). Alles in allem aber kein Problem, die Verringerung der Glühweinmenge wird mit einer Erhöhung des Preises kompensiert.
Allzu viel Zeit zum gemütlichen Verweilen hat man eh nicht, da die wütende Frau sich von ihrem Schal befreien und somit auch vom Weihnachtsbaum fliehen konnte. Frauen mit Rachegedanken können sooo grausam sein.
Bevor man sich dann gegenseitig mit Christbaumkugeln und mit rumgetränkten brennenden Lebkuchenmännchen bewirft, rettet man sich dann doch lieber in die U-Bahn.
Hat man sich bis dahin noch keine Geschenke erkämpft, gibt es auch in der U-Bahn verschenkenswerte Artikel.
Meine Eltern bekommen einen U-Bahn Fahrplan und meine Oma eine Obdachlosenzeitung.
Einzig meiner Frau schenke ich zu Weihnachten einen schönen Karo-Schal… der hing herrenlos an einem der Weihnachtsbäume .
Ich glaube ich könnte alleine über meine Erlebnisse an EINEM Tag zur Weihnachtszeit in München ein Buch schreiben und das schlimmste… es wäre eine Dokumentation… keine Fiktion.
PS: Ich weiß, das kam ein wenig spät... musste aber raus 
PPS: Ich wünsche euch einen erfolgreichen Start ins neue Jahr!
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