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Die Geschichte einer Schülerin

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Veröffentlich am: 31.07.2011, 02:22 Uhr
Stark prasselte der Regen auf eine ehemalige Stadt, das Feuer welches diese Stadt „gereinigt“ hat war schon lange erloschen weil es keine Nahrung fand. Doch immer noch durchstreifen finstere Gestalten diese Ruinen die früher ein Zuhause boten. Die meisten davon untot, versteht sich. Es sind nicht umsonst die Pestländer in denen wir uns befinden.

Tief unter dieser Stadt, in einer versteckten Gruft allerdings sind zwei Menschen damit beschäftigt ihrem Tagewerk nachzugehen. Eine, ein etwas älterer Mann der sicher schon seinen 50. Winter erlebt hatte las in einem Buch dessen schwarzer Einband und die Runen auf diesem Dunkles erahnen lassen. Immer wieder hört man ihn über diverse Themen schwadronieren, die Stimme hallt geradezu gespenstisch in der Gruft. Hinter ihm sitzt eine gerade erwachsen gewordene Frau, kaum älter als 18 … vielleicht auch 19 Jahre. Ihre Tagewerk scheint im Gegensatz zu dem des Mannes eine offenkundigere Natur zu haben. Immer wieder zieht sie eine Nadel durch das Fleisch eines Armes und das einer Hand – in dem Versuch diese beiden früher getrennten Objekte wieder zusammenzuführen.

„Du stichst zu tief, du verletzt noch die Muskeln und dann ist alles hinüber!“ schrie der ältere Mann sie an und unterstrich seine Aussage indem er ihr mit der flachen Hand ins Gesicht schlug. Der Blick des Mannes war verächtlich als er auf dieses junge Häuflein Elend blickte, allerdings beherrschte er sich und trat nicht nocheinmal nach. Mit einem raschen Schritt war er bei der Leiche, löst den Faden und kontrollierte die Muskeln. „Glück gehabt. Sollte dir so ein Fehler nochmal passieren, dann landest du als nächstes auf dem Tisch!“ Alles womit die Frau antwortete war Schweigen, sie nickte nur und stand wieder auf und begann erneut damit die Hand an dem Arm zu befestigen, diesmal keinen Fehler machend.

Nach einigen Minuten tritt der Mann an die Leiche und kontrolliert sie mit einigen eingeübten Handgriffen, er nickt zustimmend doch dies scheint die einzige Art des Lobes zu sein, die er offen zeigt. Mit einer befehlenden Geste schickte er die Frau weg, welche sie nun in einen angrenzenden Raum begab. Allerdings schloss sie die Holztür nicht ab, die diese Räume trennte, nein, sie versteckte sich hinter der Ecke und beobachtete den Mann.

Dieser schien allerdings abgelenkt zu sein, weshalb er diese kleine Unregelmäßigkeit nicht beachtete und sich weiter der Leiche zuwendete. Mit einer befehlenden Geste hob er beide Arme und im stetigen Rhythmus rezitiert er eine Zauberformel welche die Leiche nach und nach mit Leben erfüllte. Dieser Vorgang zog sich über mehrere Minuten in denen die Leiche sich immer mehr bewegte, so wurde aus dem Zucken eines Fingers schnell das Ballen einer Faust. Als der Nekromant seine Formel beendete stand die ehemalige Leiche vor ihm und sah ihn mit trüben Augen an. Der nun stark ermüdete Nekromant besah kurz sein Werk und winkte ihn dann weg – an die Oberfläche wo er nach neuen Materialien suchen sollte – Arbeit die selbst ein dummer Zombie sie erledigen können sollte.

„ Besorg mir die nächste Leiche Shevress, wir haben heute noch sehr viel zu tun!“

Der Mann achtete kaum auf die ächzenden Geräusche der Frau welche eine weitere Leiche herbeischleifte und sie auf dem Tisch fallen ließ – das Brechen von einzelnen Knochen dagegen wirkte wie ein Stromstoß auf den Mann welcher sich zur Frau wendete und abermals seine Hand gegen diese erhob die darauf zu Boden stürzte. „ Was ERLAUBST du dir! Ich ERLAUBE dir weiter zu LEBEN und du BESCHÄDIGST MEIN MATERIAL?!“ Beinah angsterfüllt drehte sich der Nekromant um und besah den Leichnam nach eventuell behindernden Verletzungen – weshalb ihm das Zähneknirschen und das langsame Aufstehen der Frau entgehen. „Bring schnell mehr Nadel und Faden her – ich glaube wir können sie noch r-aaah!“
Die Schlinge die sich um des Nekromanten Hals gelegt hatte stoppte jeden weiteren Ton, abgesehen von diversen Keuchleuten des langsamen Erstickens. Die Frau hinter ihm wirkte eher gelangweilt, ob des langsamen Todes, beinah so als würde sie gemütlich am Morgen einen Tee trinken.

Nach wenigen Minuten ist das Werk getan und die ehemalige Schülerin legt die Leiche ihres Lehrmeisters auf einen der leeren Tische. Ebenso berechnend wie der ehemalige Nekromant beobachtete sie die Leiche, überprüfte sie nach eventuellen Wunden und nickte dann abfällig.

„Du wirst meine erste Prüfung sein, wünsche mir Glück … Vater.“

Ein paar Sekunden lachte sie hämisch und begann die Formeln zu rezitieren die sie vor kurzem erst von ihrem Vater lernte – diesen Sieg sichtlich genießend.
Veröffentlich am: 13.08.2011, 03:21 Uhr
Angenommen